laszlo vitaJoël László © Aline LászlóWiegenlied für Baran

Nachts am Küchentisch: Sibylle und Pierre können nicht schlafen. Auf ihrem Sofa schläft dagegen der kurdische Flüchtling Baran mit beeindruckender Ausdauer. Seit ihn das Paar bei sich einquartiert hat, liegt er dort, stöhnt, spricht und schreit, während ihn Alpträume quälen. »Barans Wunden sind tief«, diagnostiziert Pierres bester Freund Samadhi (vormals Robert), der spontan nachts in der Wohnung aufschlägt. Und während Baran schläft, wälzen die Übernächtigten Gedanken hin und her: War die Aufnahme Barans in die eigenen vier Wände eine gute Idee? Pierres Tiermetaphern und Samadhis spirituelle Ratschläge helfen angesichts der miserablen Weltlage nicht weiter. Aber bestimmt schlägt Baran bald die Augen auf und dann findet man eine gemeinsame Ebene, um die drängenden Probleme der Gegenwart anzugehen. Ganz bestimmt. Joël Lászlós Text erzählt klug von Zuschreibungen und Ängsten und vermisst den Raum zwischen Ideal und Wirklichkeit politischen wie privaten Handelns.

Joël László, wurde 1982 in Zürich geboren. Er studierte Islamwissenschaft und Geschichte und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Autor von Theaterstücken und Prosa als Arabisch-Übersetzer. Wiegenlied für Baran erhielt 2016 den Publikumspreis bei der Langen Nacht der neuen Dramatik an den Münchner Kammerspielen. In diesem Jahr ist Joël László für den Retzhofer Dramapreis nominiert.

Zum Text – das Stückporträt

Zum Video – das Autorenporträt

 

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