AutorenPreis
Alles über die zum AutorenPreis eingeladenen DramatikerInnen
April 2017. Der Autorenwettbewerb ist seit jeher das Herz des Heidelberger Stückemarkts. Aus 92 Einsendungen hat das Festivalteam sechs Theaterautorinnen und -autoren ausgewählt. Ihre neuen Stücke werden am 29. und 30. April in Lesungen vorgestellt. Daraufhin vergibt die Stückemarkt-Jury am 7. Mai den AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung finanziert wird. Die Premiere eines der nominierten Stücke wird den Heidelberger Stückemarkt 2018 eröffnen. Die Jury besteht in diesem Jahr aus dem Dramatiker David Gieselmann, der Regisseurin Anne Lenk, der Kritikerin Silvia Stammen, der Professorin (für Dramaturgie und Regie im Fachgebiet Bühnen- und Kostümbild an der Weißensee Kunsthochschule Berlin) Andrea Vilter und Jürgen Popig, Leitender Heidelberger Schauspieldramaturg und Künstlerischer Leiter des Heidelberger Stückemarkts (gemeinsam mit Holger Schultze).
Daneben gibt es noch den mit 5.000 Euro dortierten, vom Land Baden-Württemberg gestifteten Internationalen AutorenPreis, der an eine*n der vier nominierten Autor*innen des Gastlandes Ukraine vergeben wird. Alle neun Autor*innen beider Wettbewerbe sind zudem im Rennen um den mit 2.500 Euro dotierten PublikumsPreis, den der Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg gestiftet hat.
Die Stücke und Autor*innen des deutschsprachigen Autorenwettbewerbs sind:
 © Jakob Borner |
Anfall und Ente von Sigrid Behrens Was ist wohl vor einem Anfang da? Und was passiert, wenn das Ende vorbei ist – wenn man tot ist? Anfall und Ente sitzen auf einer Wiese und überlegen. Vielleicht geht man dann einfach zurück ins Weltall? Sigrid Behrens hat mit "Anfall und Ente" ein poetisches und skurriles Stück über den Tod geschrieben, das die Fragen von Kindern – und Erwachsenen – sehr ernst nimmt. Sigrid Behrens, geboren 1976 in Hamburg, macht immer wieder durch Theaterprojekte auf sich aufmerksam, die aktuelle (Raum-)Diskurse reflektieren, zum Beispiel "Platz für eine junge Dame", eine Theaterperformance bei IKEA. Sie schreibt Prosa und Theatertexte. Anfall und Ente ist ihr erstes Kinderstück. |
 © Mathias Bothor |
Eine Post-Sowjetische Dramolett-Trilogie von Marjana Gaponenko Was beginnt, als wärs ein Stück von Tschechow, erweist sich schnell als makabres Panorama der Zersetzung aller (Un-)Gewissheiten, auf die sich das herrschende Weltbild der heutigen Gesellschaft stützt: in der Ukraine, der Heimat der Autorin, wie in Russland. Marjana Gaponenko, geboren 1981 in Odessa, studierte Germanistik und lebt heute in Mainz und in Wien. Seit ihrem 16. Lebensjahr schreibt sie auf Deutsch. Bisher erschienen die Romane "Wer ist Martha?"und "Das letzte Rennen"; fürs Theater schrieb sie "Zu den Sternen" |
 © Verlag f. Kindertheater, Hamburg |
Schlaraffzahnland von Nicole Kanter Irgendetwas stimmt nicht in der Hamsterstadt, die hinter einer riesigen Mauer liegt, durch die man sich erst einmal essen muss. Hier gibt es Milch und Honig im Überfluss, zudem leckere Rumkugeln an den Bäumen – aber in regelmäßigen Abständen verschwinden Hamster. Ein spannender Theaterkrimi mit großem, buntem Figurenpersonal. Nicole Kanter, geboren 1977, arbeitet als Theaterpädagogin, Autorin und Physiotherapeutin im sozialpsychiatrischen Bereich. Als Autorin wurde sie bereits zum Festival Neue Stücke für Europa in Wiesbaden und zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen.
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 © Ruth Erdt |
Nord West 59 von Lorenz Langenegger Ein verurteilter Schlepper kommt aus dem Gefängnis. Doch so sicher wie die Beweislage vor Gericht – fünftausend Euro im Handschuhfach, eine Flüchtlingsfamilie im Laderaum seines Transporters – ist die Wahrheit nicht auszumachen. Geschickt verwebt Lorenz Langenegger die verschiedenen Erzählstränge seiner Geschichte zu einem spannenden Krimi, bei dem seine Figuren im Vordergrund, mit all ihren Sehnsüchten und Verzweiflungen, die sie schließlich alle schuldig werden lassen. Lorenz Langenegger, Jahrgang 1980, studierte Theater- und Politikwissenschaft. Er hat bisher 14 Theaterstücke veröffentlicht, 2016 erschien sein dritter Roman. Beim Heidelberger Stückemarkt war er 2013 mit seinem Stück "Wo wir sind" nominiert. |
 © Aline László |
Wiegenlied für Baran von Joël László Sibylle und Pierre können nicht schlafen. Auf ihrem Sofa schläft dagegen der kurdische Flüchtling Baran mit beeindruckender Ausdauer. Die Übernächtigten wälzen Gedanken: War die Aufnahme Barans eine gute Idee? Joël Lászlós Text erzählt klug von Zuschreibungen und vermisst den Raum zwischen Ideal und Wirklichkeit, politischen wie privaten Handelns. Joël László, 1982 in Zürich geboren, studierte Islamwissenschaft und Geschichte. Er schreibt Theaterstücke und Prosa, und arbeitet als Arabisch-Übersetzer. 2016 erhielt er den Publikumspreis bei der Langen Nacht der Dramatik an den Münchner Kammerspielen. In diesem Jahr ist László für den Retzhofer Dramapreis nominiert. |
 © privat |
Kluge Gefühle von Maryam Zaree Tara ist Anwältin und hat alles im Griff, glaubt sie. Bis ihre Mutter verschwindet. Im Internet stößt Tara auf den Livestream, in dem die Mutter über ihre Folterung als schwangere Frau im iranischen Gefängnis aussagt. Nichts davon hatte Tara gewusst. Von da an muss sie zurück schauen und lernen, die Gegenwart mit neuem Blick wahrzunehmen. Maryam Zaree, in Teheran geboren, wuchs in Frankfurt am Main auf und studierte Schauspiel in Potsdam-Babelsberg. Bekannt wurde sie durch die Hauptrolle im Kinofilm Shahada von Burhan Qurbani. Zaree spielte in verschiedenen Filmproduktionen und als Gastschauspielerin an Theatern, u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin, und arbeitet auch als Autorin und Regisseurin. |